Meldungen 2025 Oktober

  • Mittwoch, 01.10.2025

    Die Antifaschistische Initiative Heidelberg hat im August nicht zum ersten Mal auf das Nazi-Tattoostudio „PikAss“ hingewiesen. Nach dem Hinweis der AIHD wurde die Tattoo-Crew vom Electric Horizon Festival ausgeladen und es gab Presseberichterstattung. Betrieben werden die beiden Studios im Wieslocher Eichelweg 9/1 und der Ketscher Böttgerstraße 12 im Heidelberger Umland von zwei altbekannten „Hammerskin“-Nazis: Marco Berlinghof und Wolfgang Benkesser.

  • Donnerstag, 02.10.2025

    Am 1. Oktober hat sich der Nürnberger Antifaschist Zaid in Paris der Polizei gestellt. Zaid wird von den ungarischen Behörden beschuldigt, an Angriffen auf Nazis in Budapest 2023 beteiligt gewesen zu sein. Da Zaid syrischer Staatsbürger ist, sehen sich die deutschen Behörden nicht wie bei den anderen Angeklagten für die Verfolgung möglicher Straftaten in Ungarn zuständig. Deshalb drohte Zaid, der im Juni zusätzlich einem Anwerbeversuch des Verfassungsschutzes ausgesetzt war, die Auslieferung von Deutschland nach Ungarn. In Frankreich hatten die Gerichte im Fall von Gino entschieden, ihn trotz albanischer Staatsbürgerschaft nicht nach Ungarn auszuliefern, da dort für Antifas kein rechtsstaatliches Verfahren zu erwarten ist. In einer ersten Prüfung entschieden die französischen Behörden heute, dass Zaid bis zu einer Entscheidung der zuständigen Gerichte über eine Auslieferung unter Meldeauflagen haftverschont wird.
    Presse: ND | taz

  • Freitag, 03.10.2025

    Das Recherchekollektiv Stadt, Land, Volk hat einen ausführlichen Recherchetext gegen die mittlerweile abgesagte „Studentenhistorikertagung“ des „Arbeitskreises der Studentenhistoriker“ (AKSt) vom 17. bis 19. Oktober 2025 in Marburg veröffentlicht. Ein informativer Text mit Details zu den vielen Referenten und wenigen Referentinnen, aber: sprichwörtlich mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
    Konnte doch niemand ahnen, dass die Korporierten nach ein bisschen Drohnenüberwachung, einem verhinderten Festakt, einem peinlichen Leak, ein paar Farbanschlägen und der Androhung einer wilden Mützenjagd schon aufgeben würden. Nächstes Jahr soll die „86. Studentenhistorikertagung 2026“ übrigens in Tübingen stattfinden, ausgerechnet.
    In dem Marburger Recherchetext wird die Rolle von „Studentenhistorikern“ analysiert, also Korporierten, die an der Geschichte von Studentenverbindungen interessiert sind. Einerseits wird ihre einende Wirkung betont (die zuletzt allerdings zunehmend erodiert), andererseits ihre Verbreitung von Geschichtslügen. Denn Korporierte waren nur selten Opfer, aber fast immer Täter.
    Schwächstes Glied war dieses Jahr das „Corps Hasso-Nassovia Marburg“ im „Kösener Senioren-Convents-Verband“ (KSCV), welches irgendwann die AfD-Referenten der „Deutschen Burschenschaft“ (DB) als Problem erkannte. Jenes Corps (sprich: „Koor“, wie Chor, ohne „p“ und ohne „s“) hatte möglicherweise einmal in ferner Vergangenheit erwogen, sein Haus am 19. Oktober 2025 um 11 Uhr dem Kreisgeschäftsführer des CDU-Kreisverbands Weimar, Arndt Hobrecker, geboren am 19.07.1960 in Hamm/Westfalen, verheiratet, zwei Kinder, studierte Rechtswissenschaften in Marburg, Lausanne, Freiburg und Göttingen, rezipiert 1979 und seit 2014 Vorsitzender des Vereins Alter Hessen-Nassauer e.V., für einen Vortrag im Rahmen der „Studentenhistorikertagung“ zur Verfügung zu stellen.
    Der „Alte Herr“ wollte mit dem Thema „Marburger Unirektoren und ihre Verbindungen“ nach eigenen Angaben bereits jetzt einen „Beitrag zum Jubiläum 500 Jahre Philipps-Universität“ leisten, welches die Marburger Uni 2027 feiern wird. Nur wären wohl weder die korporierten Seilschaften noch die Vertuschung der Verantwortung korporierter Eliten für die Verbrechen des Nationalsozialismus bei der Tagung der Erben der Täter zur Sprache gekommen. Aber gelebt worden wäre wohl beides.
    Jedenfalls zog das „Corps Hasso-Nassovia Marburg“ feige die Reißleine, als es seiner Gastrolle in einer Episode der 2025er-Antifakampagne gegen den „Coburger Convent“ (CC) gewahr wurde. Im näheren Kontakt mit dem KSCV zeichnet sich somit ein Muster ab: Mut suchst du besser anderswo, dafür ziehen sie das mit der Ehre nicht so durch. Dem CC nicht unähnlich.

  • Samstag, 04.10.2025

    Die AfD plant mal wieder einen samstäglichen Konvent in ihrer Bundesgeschäftsstelle in Berlin. Am 11. Oktober 2025 soll der „42. Konvent des Bundesverbands der Alternative für Deutschland“ von 11 bis 17 Uhr im Eichhorster Weg 80 in Berlin-Wittenau stattfinden.
    Auf dem Konvent soll der Haushalt des AfD-Bundesverbands in Höhe von fast 17 Millionen Euro beschlossen werden: „Der Konvent möge auf Antrag des Bundesvorstands gemäß § 2 der Geschäftsordnung des Konvents und gemäß § 17 Abs. 1 S. 1 und 2 Finanz- und Beitragsordnung den Haushaltsplan des Bundesverbandes der Alternative für Deutschland für das Kalenderjahr 2025 im Gesamtumfang von 16.827.080,00 EUR beschließen.“
    Alleine an Spendeneinnahmen nur für den Bundesverband sind im Haushaltsjahr 2025 viereinhalb Millionen und aus Erbschaften nochmal mehr als zwei Millionen vorgesehen. Die staatlichen Zuschüsse betragen weitere knapp viereinhalb Millionen Euro. Die Ausgabenliste liest sich wie die Inventarliste eines steuer- und spendenfinanzierten Selbstbedienungsladens, hier ist Prahlhans Küchenmeister. Mehr als drei Millionen wird alleine für Personal ausgegeben, die AfD ist eine Funktionärspartei wie alle anderen.
    Entsprechend liest sich der Antrag des Bundesvorstands, der eine Klitzekleinigkeit in der Reisekostenordnung des AfD-Bundesverbandes streichen möchte, nämlich: „für angestellte bzw. hauptberufliche Mitarbeiter der Partei“. Fiele diese Einschränkung weg, könnten alle AfD-Mitglieder von „§ 3 Erstattungsfähige Reisekosten“ profitieren. Bisher konnten einfache Mitglieder „nur“ „Fahrtkosten“ und „Übernachtungskosten (im Bedarfsfall mit Frühstück)“ als Reisekosten geltend machen. Nun sollen auch „Verpflegungsmehraufwendungen im Rahmen der steuerlichen Höchstsätze“ und „Reisenebenkosten“ übernommen werden, die Nazihetze muss sich ja schließlich auch individuell wirtschaftlich lohnen.
    Ganz ähnlich sieht das der bayerische AfD-Landesverband, der gerne mal wieder in einem schönen Hotel tagen würde statt in einem Berliner Außenbezirk. Er beantragt deshalb „die Versammlungen des Bundeskonvents künftig wieder abwechselnd in den verschiedenen Bundesländern stattfinden“ zu lassen:
    „Der Bundeskonvent mit seinen Mitgliedern aller Bundesländer repräsentiert die Basis unserer Partei. Der Sinn eines Konvents sollte neben den Entscheidungen auf den Versammlungen auch die Vernetzung und der Austausch unter den einzelnen Landesverbänden sein. Seitdem der Bundeskonvent (ab 04.2024) ausschließlich in der BGS in Berlin abgehalten wird, ist dieser Austausch jedoch nur sehr eingeschränkt während der Versammlung möglich.“
    Für die Landtagswahlen 2026 beantragen mehrere Landesverbände Darlehen in unterschiedlichen Höhen. Der Berliner AfD-Landesverband möchte 100.000 Euro für die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am 20. September 2026 bekommen. Für die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern am gleichen Tag beantragt der dortige AfD-Landesverband 200.000 Euro. Und der baden-württembergische Landesverband stockt für die Landtagswahl am 8. März 2026 seinen bisherigen Darlehensantrag von 390.000 Euro auf eine halbe Million auf. Erklärtes Ziel der AfD BaWü: Der Rauswurf der FDP aus dem Stuttgarter Landtag. Der AfD-Landesvorsitzende Emil Sänze schreibt:
    „Zudem eröffnet die aktuelle Lage die realistische Möglichkeit, bei der Landtagswahl 2026 die FDP unter die Fünf-Prozent-Hürde zu drücken. Gelingt dies, wäre das nicht nur ein historischer Einschnitt für die Parteienlandschaft in Baden-Württemberg, sondern auch ein bundespolitisches Fanal: Der Verlust weiterer parlamentarischer Präsenz in einem westdeutschen Kernland würde die ohnehin fragile Position der FDP im Bund existenziell schwächen – mit entsprechender Bedeutung für die bisherige Kräfteordnung.“

  • Sonntag, 05.10.2025

    In Worpswede bei Bremen hat es in der Lagerhalle von Hannes Ostendorf gebrannt, dem Sänger der Naziband „Kategorie C“. In der Halle lagerten laut Polizeimeldung „diverse Merch-Gegenstände einer der rechten Szene zugehörigen Band“. Zum Brandanschlag schreibt die Polizei:
    „Nach ersten Erkenntnissen beschädigten die Täter ein Fenster und legten auf bislang unbekannte Weise einen kleinen Brand in dem Objekt. Dadurch entstand in dem abgetrennten Raum eine starke Hitzeentwicklung, welche diesen beschädigte. Ein offenes Feuer hat es nach ersten Ermittlungen nicht gegeben.“
    Im BekennerInnenschreiben, das mit „Freiheit für Hanna – Feuer für Hannes“ über- und mit „Ha Ho He – Antifa HB!“ unterschrieben ist, begründen die Antifas ihre Tat und betonen ihre reflektierte Anwendung von Gewalt:
    „Hannes Ostendorf ist seit Jahrzehnten in rechten Lebenswelten in Deutschland und europaweit präsent. Er ist ein wichtiges Bindeglied zwischen strammen Neonazis (wie seinem schäbigen Bruder), saufenden Rechtsrockern und rechtsoffenen Hooligans.
    Als Sänger von ,Kategorie C‘ liefert er nicht nur den Soundtrack für Gewaltexzesse und rassistische Übergriffe (z.B. HoGeSa), sondern leistet einen maßgeblichen Beitrag zur Finanzierung rechter Strukturen und Agitationen rechter Jugendlicher (Demo Berlin).
    Eben weil Hannes kein Unbekannter ist, hat es im kleinen Worpswede für Schlagzeilen gesorgt, als sein Lager/Büro auftauchte. Lokale zivilgesellschaftliche Antifaschist*innen appellierten schon im Sommer an die Gemeindeverwaltung, tätig zu werden. Konsequenzen blieben wenig überraschend aus. Das soll hier nicht abwertend gemeint sein – wir brauchen zivilgesellschftliche Antifas genauso wie militante. Mit solidarischer Bezugnahme untereinander und einer zumindest kritischen Haltung gegnüber dem staatstragenden ,Antifaschismus‘.
    Daher entschlossen wir uns, in den Räumlichkeiten, in denen unter anderem ,Kategogie C‘-Merch gelagert wird, Feuer zu legen. Unser Ziel dabei war, bewusst nur einen Sachschaden anzurichten und keine Personen in Gefahr zu bringen.
    Ganz im Gegensatz zu Hannes selbst, der am 03.10.1991 mit seiner damaligen Nazibande ,Penny Crew‘ einen rassistischen Anschlag auf ein bewohntes Haus verübte. Nicht nur diese Tat entlarvt das von ihm selbst erzählte Märchen von ,Fußball ist Fußball und Politik bleibt Politik‘ und ihm selbst als harmlosen Musiker und Fußballfan, der angeblich zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt wird.
    Das unterscheidet auch unsere antifaschistische Gewalt von der der Nazis. Hannes wollte Menschen töten – und zwar Migrant*innen, Queere, Hippies, Obdachlose und Linke. Es gehört zu seiner faschistischen Ideologie, jede Art von Leben zu vernichten, die nicht seinen Vorstellungen entspricht. Wir hingegen wollten Hannes’ Geschäften wirtschaftlichen Schaden zufügen und ihn wenigstens zeitweise daran hindern, seinen Nazi-Kram zu machen.
    Antifaschist*innen wollten ihrer Ideologie nach erstmal niemanden töten. Politische Feindschaft kann sich natürlich in physischen oder militanten Auseinandersetzungen zuspitzen, doch dass Linke als erklärtes Ziel morden, gibt es in diesem Land seit Jahrzehnten nicht mehr.
    Umso unverschämter, dass dieser Vorwurf so inflationär von Bullen und Staatsanwält*innen genutzt wird, um Menschen wie Hanna hinter Gitter zu bringen. Bei Prozessen wie dem Antifa-Ost Verfahren und dem Budapest-Komplex zeigt der Staat noch mal allen, die es nicht glauben können, auf welcher Seite er steht.
    Als Hinweis für Staatanwaltschaft und Bullen: Wenn wir doch mal versuchen sollten, jemanden umzubringen, werdet ihr es an den Schusswaffen erkennen.“

  • Montag, 06.10.2025

    Der SWR berichtet über den Nazifotografen Julian Lietz und den Naziordner Luis Fein bei einer Veranstaltung des AfD-Landtagsabgeordneten Joachim Paul von den „Bonner Raczeks“ am 5. September in Stockum-Püschen im Westerwald:
    „Einer dieser Männer mit gelbem ,Ordner‘-Band ist besonders auffällig: Er trägt einen Pullover mit der Aufschrift ,The white Race‘ [...] In der Vergangenheit veröffentlichte er unter anderem ein Foto, das ihn in einem Shirt mit dem Aufdruck ,Blood and Honour‘ und einem SS-Totenkopf zeigt. [...] Unter dem geposteten Bildmaterial des Mannes befinden sich zudem Symboliken der als rechtsextremistisch eingestuften Partei ,Der Dritte Weg‘ sowie so genannte Memes mit Bezügen zur NS-Zeit - etwa ein Bild, das Adolf Hitler schlafend in einer Hängematte zeigt. In einem weiteren Meme fordert ein Wehrmachtssoldat einen Anhänger der LGBTQ-Bewegung, die in rechtsextremen Kreisen als Feindbild gilt, dazu auf, Gas einzuatmen.“
    Der SWR hat Fotos von Demos analysiert, dem Verein „Demokratie, Menschenrechte, Offenheit und Solidarität“. Zu dem Anti-Antifa-Fotografen Julian Lietz schreibt Demos, dass er „im Westerwald seit 2016 im Kontext der extremen Rechten bekannt [ist]. Dort demonstrierte er auf den Kundgebungen der asylfeindlichen Gruppe ,Bekenntnis zu Deutschland‘ und trug dabei ein Motto-Shirt des III.Weg mit revisionistischem Bezug zum ersten Mai als ,Tag der Arbeit‘. Ebenso 2016 trug er das Frontbanner bei einer Demonstration des III. Weg in Bad Marienberg. 2017 beteiligte er sich an einem Infostand der Partei in Hachenburg.“

  • Dienstag, 07.10.2025

    Der deutsche Spiegel und der österreichische Standard untersuchen in einer fünfteiligen Podcast-Serie „Die Macht der Burschenschaften“. Die Episoden werden wöchentlich veröffentlicht:
    Fuchs | Auf der Bude | Arierparagraf | Alter Herr | Höhenflug
    Anhand des Lebens des Nationalratspräsidenten Walter Rosenkranz wird der Werdegang eines (österreichischen) „Burschenschafters“ in der „Freiheitlichen Partei Österreichs“ (FPÖ) nachgezeichnet. Rosenkranz ist „Alter Herr“ der Schülerverbindung „Jungmannschaft Kremser Mittelschüler Rugia“ im „Österreichischen Pennäler Ring“ (ÖPR) und der „Wiener akademischen Burschenschaft Libertas“ in der „Deutschen Burschenschaft“ (DB). Rosenkranz ging kürzlich sein langjähriger Büroleiter verlustig.
    Beim Blick auf die Geschichte der DB werden die Vorläuferorganisationen der heutigen „Burschenschaften“ während der Zeit des NS thematisiert, die „Kameradschaften“ im „Nationalsozialistischen deutschen Studentenbund“ (NSDStB). Wir haben kürzlich in einem Communiqué für den Dachverband der „Turnerschaften“ und „Landsmannschaften“, den „Coburger Convent“ (CC), den Nachweis erbracht, dass mehr als 96% der heutigen CC-Mitgliedsbünde von NS-Kameradschaften abstammen. Die „Corps“ des „Kösener Senioren-Convents-Verband“ (KSCV) kommen in dem Podcast auch vor, bei denen ist das ähnlich.
    Die im Podcast erzählte Neueste Geschichte der „Deutschen Burschenschaft“ ist allerdings lückenhaft. So fehlt insbesondere der gescheiterte Parteigründungsversuch der DB nach Vorbild der FPÖ zur Bundestagswahl 2013 (lange) vor ihrer Unterwanderung der „Alternative für Deutschland“ (AfD). Aber auch dann bleiben noch einige Fragen offen, darunter: Wieso hat denn die DB ihre Partei nicht gegründet? Weshalb hat sich die DB gespalten? Wie wurde der CDA zerschlagen? Woher kamen eigentlich die ganzen Dokumente? Waren da noch mehr? Warum haben die sich damals überhaupt so garstig gestritten?

  • Mittwoch, 08.10.2025

    Die True Crime-Serie Zeit Verbrechen hat einen Podcast zum Mord im Hotzenwald an Weihnachten 2023 veröffentlicht. Damals ermordete der Nazi, fundamentalistische Christ und Jäger Patrick Eichelberg mutmaßlich zusammen mit einem seiner Söhne den Geflüchteten Mahdi Bin Nasr im südbadischen Rickenbach.
    Der Täter wurde wegen minderwertiger Polizeiarbeit nach einem empörenden Deal durch ein ignorantes Gericht in einem skandalösen Prozess lediglich wegen Totschlags zu weniger als sieben Jahren Haft verurteilt. Sein Sohn wurde nicht einmal angeklagt, obwohl beide gemeinsam das Familienfest verließen, um mit einer illegalen Nazipistole den wehrlosen Muslim zu erschießen. Wer geschossen hat, wurde nie ermittelt.
    Der Podcast beruht auf einer Recherche für einen Artikel von Zeit Online (Archiv). Zuerst berichteten die Lokalzeitungen.

  • Mittwoch, 08.10.2025

    Die beiden linken Gruppen Rassismus tötet! und alea Leipzig organisieren am 25. Oktober 2025 um 14 Uhr eine Demonstration für die Erinnerung an alle Opfer faschistischer Gewalt. Treffpunkt ist die Karl-Liebknecht-Straße, Ecke Schletterstraße unweit der Straßenbahnhaltestelle „Hohe Straße“. Die „Gedenken erkämpfen“-Demonstration findet im Rahmen der Antifa-Wochen vom 11. bis 27. Oktober statt, Anlass ist der 15. Todestag von Kamal K., der am 24. Oktober 2010 in Leipzig von mehreren Neonazis ermordet wurde:
    „Während wir in Leipzig von zehn Todesopfern rechter Gewalt und einem weiteren Verdachtsfall ausgehen, erkennt der deutsche Staat nur Kamal K., Achmed B., Nuno L. und Thomas K. als solche an. In Deutschland sind es oftmals die Hinterbliebenen, die um die Anerkennung ihrer ermordeten Angehörigen und gegen das Vergessen kämpfen. Ohne ihre unerbittliche Arbeit – das beharrliche Erinnern, das Sammeln von Beweisen, das öffentliche Sichtbarmachen der Taten – wären viele dieser Morde längst im Dunkeln der Geschichte verschwunden.
    Der gesellschaftliche und staatliche Unwille zur Auseinandersetzung und Aufarbeitung zeigt sich auch in der Art, der Opfer zu gedenken. Während die Stadt Leipzig jährlich Kränze zum sogenannten Volkstrauertag niederlegt, fanden die Opfer rechter Gewalt selten Eingang ins städtische Bild. Lange gab es keine Tafeln oder anderweitige Gestaltung von Gedenkorten, um ihrer zu erinnern. Die heute an den Tatorten vorzufindenden Denkmäler entstanden durch Initiative von Betroffenen und Hinterbliebenen, wurden von solidarischen Menschen unterstützt und mussten oft staatlichen Institutionen abgerungen werden.“

  • Donnerstag, 09.10.2025

    Die AfD-Bundestagsfraktion hat Philipp Roensch gefeuert, ihren „Koordinator Sicherheit“ vom Bodensee. Die Entlassung erfolgte, nachdem Roenschs Verurteilung unter anderem wegen rassistischer Bedrohung Geflüchteter nicht nur bekannt wurde, sondern auch konkrete Konsequenzen in Form verweigerter Hausausweise für den Deutschen Bundestag hatte.
    t-online schreibt: „Nach ,Bild‘-Informationen fanden Polizisten auf R.s Handy später mehrere Inhalte mit Bezug zu Adolf Hitler und den Nazis. Er soll Bilder mit ,volksverhetzenden Inhalten‘ geteilt haben – in einer Chatgruppe namens ,1888‘. [...] Außerdem soll er mehrere Witze über die Vergasung der Juden während des Holocausts geteilt haben.“
    Presse: Spiegel | t-online | BILD | n-tv | taz | Schwäbische | Südkurier

  • Donnerstag, 09.10.2025

    Nach der überraschend frühen Absage der „85. deutsche Studentenhistorikertagung“ des „Arbeitskreises der Studentenhistoriker“ (AKSt) wird die geplante Gegendemonstration einfach trotzdem stattfinden. Treffpunkt ist am Freitag, 17. Oktober 2025, um 18 Uhr auf dem Firmaneiplatz neben der Elisabeth-Kirche: Bringt gute Laune mit und zeigt den Burschis euer Siegeslächeln!
    Aus dem Aufruf: „Zum Auftakt des Aktionswochenendes hatten wir am Freitagabend eine Demo geplant. Auch wenn sich die TagungsteilnehmerInnen nicht nach Marburg trauen, werden wir trotzdem auf die Straße gehen! Gründe für eine antifaschistische Demo gibt es mehr als genug. Denn trotz dieser Erfolge sehen wir uns aktuell einer beispiellosen globalen Anti-Antifakampagne ausgesetzt.
    Seien es die sogenannten ,Antifa-Verbote‘ in den USA, den Niederlanden und Ungarn oder die ungeprüfte Übernahme eines Fake-Bekennerschreiben zu Bombendrohungen auf dem Oktoberfest in München seitens vieler Medienhäuser vor wenigen Tagen. Die Globale Rechte und Teile der sogenannten ,bürgerlichen Mitte‘ machen aktuell mobil gegen Antifaschismus. Dies lassen wir uns nicht gefallen! Antifaschismus ist und bleibt notwendig. Die Absage der Studentenhistorikertagung zeigt, dass Antifa der einzige effektive Weg ist, rechte Umtriebe zu bekämpfen.
    Verbindungen und Burschenschaften in Marburg müssen wir als Ausbildungsort für rechten Nachwuchs und als Hort extrem rechter Ideologien verstehen. Sie stellen aufgrund ihrer Infrastruktur und Organisationsform mitunter eine Grundlage für die autoritäre Formierung der Gesellschaft dar. Ihre Verstrickungen reichen in die gesamte europäische Rechte und ihre Mitglieder fungieren als Geldgeber verschiedenster menschenfeindlicher Netzwerke. Dies muss weiterhin antifaschistisch bekämpft werden.“