Auf Rhein-Main Rechtsaußen ist der Artikel „Der Bademeister – Wie sich ein extrem Rechter als Journalist und Aussteiger inszeniert“ über den mittlerweile 37-jährigen Jonathan Stumpf erschienen, dem Buddy von Mario Müller:
„Jonathan Stumpf hat mit seinen 37 Jahren bereits ein bewegtes Leben in der extremen Rechten hinter sich. Heute gibt er sich als »Aussteiger«, »Libertärer« und unpolitischer Journalist. Doch bewegt er sich im Umfeld der neofaschistischen Identitären Bewegung (IB). Im September 2025 reiste er zusammen mit führenden IB-Aktivisten zu den Taliban nach Afghanistan. Stumpf wohnt in Mannheim, doch ist er häufig in Darmstadt anzutreffen, wo er arbeitet und viel Freizeit verbringt.“
Der Titel des Textes bezieht sich auf Stumpfs Job als Bademeister im Darmstädter Jugendstilbad:
„Bilder, die Rhein-Main Rechtsaußen vorliegen, zeigen ihn dort bei der Arbeit. In seinen Social-Media-Auftritten inszeniert sich Stumpf als Abenteurer und Weltenbummler. Seine Reiseberichte und Reportagen erscheinen in unterschiedlichen extrem rechten Medien. Er ist bestens vernetzt mit extrem rechten AkteurInnen in ganz Europa. 2024 kämpfte er als Söldner für die Ukraine. Nach eigenen Angaben ist er Mitglied der Organisation Reporter ohne Grenzen.“
Stumpf wohnte von 2009 bis 2011 in Freiburg und absolvierte, da er auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, 2012 „die Grundausbildung bei der US-Army in Volubus, Georgia. Anschließend wurde er in Vilseck in Bayern stationiert und blieb dort anderthalb Jahre Soldat. Nach einer Intervention der deutschen Sicherheitsbehörden bei der US-Army wurde Stumpf nicht für den Einsatz in Afghanistan zugelassen. Er verließ daraufhin das US-Militär und zog zum Studium nach Heidelberg.“
Nach Afghanistan reiste Stumpf zusammen anderen Nazis als Tourist:
„Im September 2025 reisten Stumpf und Müller gemeinsam nach Afghanistan. Zehn Tage genossen die beiden einen »All-Inclusive-Abenteuer-Urlaub« inklusive lokaler Guides und Begleitschutz durch bewaffnete Taliban-Kämpfer. Sie waren nicht alleine unterwegs. Die Reisegruppe komplettierten Timm Kaufmann vom IB-nahen Filmkunstkollektiv aus Görliz, der Neonazi Martin Schieck, der für den Thüringer AfD-Politiker Björn Höcke arbeitet, der IB-Aktivist Stefan Thöny aus der Schweiz sowie Kevin Kiessbauer, IB-Aktivist und Mitglied bei der völkischen Burschenschaft Normannia Jena. Organisiert wurde die Reise von einer Organisation mit dem Namen Zeitgeist BC. Dahinter verbirgt sich Marius Kaul aus Erftstadt (Rhein-Erft-Kreis). Kaul ist Beisitzer im Kreisvorstand der AfD im Rhein-Erft-Kreis.“
Statt in Afghanistan kämpfte Stumpf stattdessen in der Ukraine:
„Auch seine gemeinsamen Unternehmungen mit dem IB-Aktivisten Mario Müller hat Stumpf nicht aufgegeben. Im Juni 2022 reisten die beiden Aktivisten als Journalisten getarnt in die Ukraine. In der Region Charkiw begleiteten sie das 49. Infanteriebataillon »Carpathian Sich«, ursprünglich eine paramilitärische Einheit aus Freiwilligen, die später in die reguläre ukrainische Armee integriert wurde. Gegründet, aufgebaut und kommandiert wurde das Bataillon durch Oleh Kutsyn, einem bekannten ukrainischen Militär und Mitglied der neofaschistischen Swoboda-Partei.
Nach dem Ausbruch des Donbas-Kriegs 2014 scharte Kutsyn Gleichgesinnte und politische Weggefährten um sich, um auf der Seite Ukraine zu kämpfen. 2015 wurde das Bataillon in die reguläre ukrainische Armee integriert, jedoch schon 2016 wieder aufgelöst. Im Jahr 2022, nach der russischen Invasion auf die Ukraine, gründete Kutsyn das Bataillon zusammen mit ehemaligen Mitgliedern neu. Bis heute gibt es immer wieder extrem rechte Vorfälle im Bataillon, wenngleich Kutsyn kurz nach dem Besuch von Stumpf und Müller ums Leben kam.
Im Sommer 2023 reiste Stumpf erneut in die Ukraine. Dieses Mal begleitete er die Internationalen Legionen, die dem Militärgeheimdienst unterstellt sind. Dabei handelt es sich um eine reguläre Einheit aus internationalen Freiwilligen. Zudem sind den Internationalen Legionen weitere separate Freiwilligen-Einheiten unterstellt. Dazu zählten zum Beispiel das Deutsche Freiwilligenkorps, welches Verbindungen zur neonazistischen Kleinpartei Der Dritte Weg aufweist, sowie das Russische Freiwilligenkorps um den deutsch-russischen Neonazi Denis Kapustin.
Schon im Dezember des selben Jahres zieht es Stumpf abermals in die Ukraine. Dieses Mal jedoch nicht als »Journalist«. Stumpf schloss sich stattdessen den Internationalen Legionen als Soldat im Kampfeinsatz an. Seine Motivation dazu schildert Stumpf in einer seiner Reportagen offen: Abenteuerlust und die Hoffnung, seine Karriere als Schriftsteller dadurch zu befördern. Bis Mai 2024 bleibt er als Soldat im Ukrainekrieg. Dann hat er genug und kehrte zurück nach Deutschland. Seine Reportagen aus dieser Zeit erschienen bei Krautzone, im Freilich-Magazin sowie in der Allgemeinen Schweizer Militärzeitschrift (ASMZ), einer Publikation der Schweizer Offiziersgesellschaft.
Anfang September 2025 postete Stumpf ein Foto von einem Treffen mit zwei Männern in Berlin bei Instagram. Die drei wirken vertraut. Bei den beiden Männern handelt es sich um Aktivisten der faschistischen und christlich-fundamentalistischen ukrainischen Organisation Tradition und Ordnung. Die Gruppe wurde vor allem durch queerfeindliche Übergriffe und Störaktionen gegen CSDs in der Ukraine bekannt und zeigt immer wieder Nähe zum Nationalsozialismus.“