Donnerstag, 16.10.2025

Die ehemalige Vorsitzende der 2011 verbotenen Naziknasthilfe „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V.“ (HNG) Christa Goerth ist am 2. Oktober 2025 mit 89 Jahren in Neustrelitz gestorben. Geboren am 5. Februar 1936 steht sie stereotypisch als eine der letzten Vertreterinnen der „Erlebnisgeneration“ für die biologische Lösung im Kampf gegen den Faschismus: Oma war eine Täterin, aber nun ist Oma tot.
Im hessischen VS-Bericht von 1985 hieß es zu Goerth: „Die „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V.“ zählt mit der FAP zu den zahlenmäßig bedeutendsten neonazistischen Organisationen. Nach dem Zulauf aus Kreisen der verbotenen ANS/NA und unter Führung von Christa Goerth hat sie derzeit etwa 200 eingetragene Mitglieder; ungefähr 100 weitere Personen sind ihr eng verbunden. Christa Goerth konnte ihre Position als Nachfolgerin des früheren Vorsitzenden Henry Beier festigen. Sie forcierte meist mit Hilfe von FAP-Angehörigen eine Kampagne mit der Forderung nach Freilassung von Michael Kühnen aus ,politischer Gefangenschaft‘. In Flugblättern und Aufklebern hieß es dazu: ,Freiheit für Michael Kühnen‘ oder ,Freiheit für alle NS-Kämpfer – Hände weg von Michael Kühnen‘. Einige führende HNG-Mitglieder übten Kritik an der Bevorzugung Kühnens und wiesen auf die möglichen Folgen einer nach außen hin erkennbaren Politisierung der HNG im Sinne der FAP.“
Laut taz von 1987 agitierte Christa Goerth damals aus Bielefeld. Laut Antifa Infoblatt nahm sie 1989 als HNG-Funktionärin am „Heßmarsch“ in Wunsiedel teil. Endstation Rechts blickte 2009 auf die HNG zurück: „Beier wurde im Februar 1984 als HNG-Vorsitzender abgewählt. Zu seiner Nachfolgerin wurde die ehemalige Aktivistin der von Michael Kühnen im Januar 1983 gegründeten ,Aktionsfront Nationale Sozialisten/Nationale Aktivisten‘ ANS/NA und politische Vertraute Kühnens, Christa Goerth, bestimmt. Das Amt des ,Schriftleiters‘ der ,Nachrichten der HNG‘ übernahm Christian Worch. Nach dem Tod Kühnens und dem Austritt Worchs aus der HNG legte Goerth Ende März 1991 ihr Amt nieder.“