Mittwoch, 15.10.2025

Im bayerischen AfD-Landesverband herrschen Chaos und Zizanie, ja geradezu Anarchie. Die Augsburger Allgemeine berichtete am 13. Oktober über die Folgen der Amtsenthebung des Kreisvorstands Augsburger Land durch den Landesvorstand:
„Nun erhebt der Bezirksvorstand Bayern seinerseits massive Vorwürfe gegen den Landesvorstand. Am Freitag verschickte Christoph Maier, schwäbischer Bezirksvorsitzender, eine Stellungnahme zu den Vorgängen. Demnach entbehre die Amtsenthebung jeder rechtlichen Grundlage. ,Die Tatsache, dass der Landesvorstand einen Gebietsvorstand des Amtes entheben will, nur weil dieser nicht die vom Landesvorstand gewünschten Beschlüsse mit der Mehrheit seiner Mitglieder gefasst hat, stellt in der AfD eine noch nie dagewesene Entgleisung dar‘, teilt Maier mit. Ende März dieses Jahres habe der Landesvorstand einen Beschluss mitgeteilt, nachdem die Mitgliederaufnahme im Kreis Augsburg pausiert werden sollte. Anfang Oktober habe der Landesvorstand zudem die Aufnahme von 16 Personen aus dem Augsburger Land widersprochen und die Aufnahme so verhindert.“
Das hätte doch nicht sein müssen, findet zumindest der Augsburger AfD-Stadtrat Andreas Jurca: „Ich halte eine Neuwahl für eine elegantere Variante.“ Und „Rene Dierkes, Schriftführer im AfD-Landesvorstand berichtet, dass schon Anfang des Jahres zahlreiche Mitglieder des Kreisverbands Augsburg-Land Anträge auf einen außerordentlichen Parteitag und die Abwahl des Kreisvorstandes, ,bezogen vor allem auf Pascal Pfannes und Rainer Kraft‘, gestellt hätten. Dabei sei die erforderliche Zahl der Unterschriften für die Anträge erfüllt worden. Der Landesvorstand habe daraufhin mehrfach einen Kreisparteitag gefordert. Dass dieser nicht stattfand, sei einer ,der vielen Gründe für die Amtsenthebung des Kreisvorstands‘ gewesen. Nun hofft man, dass der für Anfang November anberaumte Kreisparteitag mit Neuwahlen wieder für Ruhe unter den ,verfeindeten Gruppierungen‘ sorgt.“
Scheinbar sind die bayerischen AfD-Mitglieder mit diesem Vorgehen nicht einverstanden. Zumindest berichtet die Süddeutsche Zeitung unter der Überschrift „Chaos-Tage in der bayerischen AfD“ über eine heftige innerparteiliche Fehde anderthalb Wochen vor dem Landesparteitag:
„In der bayerischen AfD brodelt es kurz vor dem anstehenden Landesparteitag. Mit einem Abwahlantrag fordern etliche Mitglieder – mehr als 500 Personen sollen dem Vernehmen nach schon online zugestimmt haben – die Abberufung eines Großteils des Landesvorstands und anschließende Neuwahlen. Unklar ist, ob der Antrag auf dem Parteitag am 25. Oktober im mittelfränkischen Greding tatsächlich behandelt wird. Dazu müsste einerseits zu Beginn des Treffens eine Mehrheit der anwesenden Mitglieder dafür stimmen. Andererseits gibt es parteiintern Bedenken, ob der Antrag rechtlich zulässig ist. Hinter den Kulissen herrschen gerade Chaos-Tage in der bayerischen AfD.“
Warum nur sind die ganzen AfD-Mitglieder in Bayern so unzufrieden? Der Vorwurf an den Landesvorstand ist so undeutsch wie zutreffend: Inkompetenz. Ach und eine Kampagne zur Wahl am 8. März 2026 fehlt auch, wie die SZ aus einem Rundschreiben an die Mitglieder erfahren hat, „das von mehreren AfD-Bezirksverbänden gleichlautend an ihre Basis verschickt wurde“:
„Darin wird dem Vorstand ,Machtkalkül‘ vorgeworfen, die Spitze agiere gegenüber untergeordneten Gremien wie Bezirks- und Kreisverbänden nach Gutsherrenart, setze sogar auf üble Tricks, um innerparteiliche Kontrahenten zu diskreditieren. Von ,ständigem Zündeln‘ einer ,Clique‘ innerhalb des Vorstands ist in Parteikreisen die Rede. Dagegen blieben wichtige Aufgaben liegen, heißt es: Zur wichtigen Kommunalwahl im März 2026, bei der sich die AfD flächendeckend in Stadt- und Gemeinderäten etablieren will, gebe es keine bayernweite Kampagne und keine Unterstützung durch den Landesverband.“