Freitag, 05.09.2025

Matthias Köninger ist Erzieher und hat in Freiburger Kindertagesstätten gearbeitet. Matthias Köninger verfügt als Nazihetzer „DerGanesha“ über eine enorme Reichweite in Sozialen Medien. Matthias Köninger ist „Alter Herr“ der „Katholischen Deutschen Studentenverbindung Wildenstein zu Freiburg“ im „Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen“ (CV).
Köninger war noch Anfang 2025 der Hausverwalter des Verbindungshauses der „KDStV Wildenstein“ in der Rheinstraße 23 im Freiburger Institutsviertel. Bei der Verbindung wird Köninger mit dem „Rezeptionsdatum“ 7. Dezember 2010, dem Geburtsdatum 24. Februar 1988 und der Heimatadresse Im Wegscheid 8, 77855 Achern geführt.
Auf Seite 23 der Ausgabe 2/2018 der CV-Verbandszeitschrift „Academia“ bewirbt Köninger ein von ihm geschriebenes Buch über ADHS aus der Sicht eines Betroffenen. Neben seinem Bild mit Band und Mütze ist zum Autor vermerkt: „Matthias Köninger wurde 1988 im Achertal bei Offenburg geboren. 2010 recipiert bei der KDStV Wildenstein Freiburg. Studium der Sozialen Arbeit. Chargen: Fuxmajor, Skriptorius, Verwalter der Kasse fürs flüssige Gold. Seit der Burschung 2012 Prüfer bei allen Burschungen.“
Auch die Badische Zeitung bewarb 2018 in der Reihe „Leute in der Stadt“ Köningers ADHS-Buch und äußerte sich sehr wohlwollend über „Mad Köninger“: „Und so schaffte er nach seinem Realschulabschluss die Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann, nebenher auch die sechsjährige Grundausbildung beim Technischen Hilfswerk, dann ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Heilsarmee. Richtig holprig wurde alles, als er an der Katholischen Hochschule in Freiburg Soziale Arbeit studierte. Ein Urlaubssemester samt Psychiatrieaufenthalt waren damals die Notbremse, das Studium schloss er nicht ab. Stattdessen tat sich die Lust am Schreiben auf – und mit dem Erzieherberuf auch ein künftiger Broterwerb, der ein bisschen an den einstigen Studienwunsch anknüpft.“
Schriftsteller ist Köninger tatsächlich geworden, wenn auch ein lausiger. In Köningers Buch „My hort must go on“ von 2019 heißt es zum Autor auf amazon.com: „Ich schreibe gerne. Oft liest man ja bei Autoren, ich wollte schon als Kind Schriftstellerin werden(also hauptsächlich bei weiblichen Autoren). Ich wollte nie Schriftstellerin werden, pardon Schriftsteller. Ich wollte als Kind Polizist werden, dann Meisterdieb und jetzt befinde ich mich in der Ausbildung zum Erzieher. Ich hatte ja ursprünglich Soziale Arbeit studiert, das hat leider nicht geklappt, aber ich bin ganz froh darum, denn der Erzieher Beruf macht mir Spass. [...] Ich behandele vieles und nehme dabei wenig Rücksicht auf politcal correctness oder ähnliches, denn Humor hilft auch auch mit den schrecklichen Dingen im Leben fertig zu werden.“
Noch unter seinem Klarnamen schrieb „Mad Köninger“ 2018 eine Laudatio an Henryk M. Broder, dem Antideutschen, der sich genau zu dieser Zeit als Nazi outete: „Geschätzter Herr Broder, ich kann es nachvollziehen, das man sich an manchen ihre Äußerungen stößt, kann verstehen das man sagt, er ist etwas polemisch, aber ich verstehe auch Sie. Was sie fühlen, fühle ich auch oft, Sie sprechen mir oft aus dem Herzen. Bleiben Sie bitte immer mutig, ehrlich und offen, wie Sie bisher gewesen sind. Sie sind unangepasst und das ist gut so, lassen Sie sich nie verbiegen und bleiben weiter, wie Sie sind. Jenen, die sie als nicht Demokraten schmähen oder sie in Ecken schieben, in die sie nicht gehören, würde ich gerne entgegenrufen, das Sie für die Meinungsfreiheit mehr getan haben in einem Jahr, als sie vermutlich in ihrem ganzen Leben. Sie haben andere Meinungen und tragen sie durch den Sturm, wenn sie gehen, würden sie fehlen. Mit besten Grüßen, Mad Köninger“
Überregional bekannt wurde Köninger aber mit seinen über 32.000 Nazitweets unter x.com/derganesha, wenn auch bisher nicht namentlich. „Ganeshas“ markantes Logo ist eine Anspielung auf das kreisförmige Antifa-Logo mit weißer Schrift in schwarzer Umrandung. Nur steht dort in Köninger Version: „TEAM #REMIGRATION“. Im Kreis sitzt ein fetter indischer Elefantengott, eine selbstironische Anspielung auf Köningers Körperfülle. Auf x.com hat Köninger über 40.000 Follower, die seine Scharfmachereien täglich konsumieren – überwiegend rassistische, frauen- und transfeindliche Hetze auf billigstem Niveau sowie massenhaft Werbung für die AfD. Die Sonntagsfrage vom 16. Juli 2025 kommentierte Köninger mit „25%, soviel hatte die AfD noch nie. Tut sich was im Land?“ Köninger bezeichnet sich selbst als „Kindskopf“, aber das Problem ist nicht, dass er den Humor eines 12-Jährigen hat: Das Problem sind seine rechtsradikale Propaganda und seine enorme Reichweite.
Köninger bekämpft mit gezieltem Doxxing Menschen, die in seinen Augen links, woke oder grün sind – oder einfach nur Frauen. Bei der Recherche zu diesem Text sind wir auf Opfer Köningers gestoßen, die so sehr durch den von ihm ausgelösten Shitstorm eingeschüchtert waren, dass sie sich nicht einmal trauten, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Denn wie seine Follower auf x.com ticken, weiß Köninger dank regelmäßiger Umfragen ganz genau. Am 30. August 2025 wollte er beispielsweise die Meinung seiner Follower zu der Flucht des Nazis Sven Liebich vor dem Knast wissen: „Mich würd mal die Meinung meiner Community intersieren: Marla Svenjas Flucht nach Russland“. 89.5% fanden das eine „tolle Sache“ und nur 10,5% sagten: „Finde ich schlecht“. Seine Frage „Wer ist für euch der größere Feind ?“ am 28. August 2025 mit den beiden Antwortoptionen „Die Linken“ und „Islamisten“ hatte fast 47.000 Views und mehr als 800 Antworten. Die erste: „Speckigste Alman kartoffel wiedermal am hetzen!“
Wir haben Köningers Studentenverbindung damit konfrontiert, dass sie einen Nazihetzer in ihren Reihen hat. Das ist ein für uns ungewöhnliches Vorgehen, denn der Erfahrung nach macht es keinen Sinn, mit Korporationen zu kommunizieren. Aber wir wollten einfach mal rausfinden, ob es einen Unterschied macht, wenn Korporierten die Möglichkeit gegeben wird, auf einen Naziskandal zu reagieren, bevor er öffentlich wird. Wir dachten uns, arglos wie wir sind: Welche Verbindung wäre da besser geeignet als die des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger? Und tatsächlich hat die Konfrontation der „KDStV Wildenstein“ einen Unterschied gemacht. Wir haben zwar keine Antwort bekommen, aber Köninger hat danach Postings auf X gelöscht. Von denen sind nur noch Antworten dieser Art übrig: „Dich zeig ich an Freundchen! Screenshot ist gemacht“.
Mit Fabian Kohlmeyer und Patrick Stähle sind 2022 gleich zwei „Füxe“, die zuvor Mitglieder der „KDStV Wildenstein“ waren, zur „Freiburger Burschenschaft Saxo-Silesia“ gewechselt. Beide kandidierten 2024 bei den Freiburger Gemeinderatswahlen für die AfD. Die „Saxo-Silesia“ ist in den Geschäftsjahren 2024 und 2025 „vorsitzende Burschenschaft“ der „Deutschen Burschenschaft“ und Patrick Stähle ist derzeit dritthöchster DB-Funktionär.
Matthias Köninger ging einen anderen Weg. Statt sich wie Kohlmeyer und vor allem Stähle mit Namen und Gesicht zu seiner Nazipolitik zu bekennen, wählte Köninger den Weg der Anonymität. Seine Homepage mad-koeninger.com schaltete er dafür lieber mal ab. Dort hatte Köninger am 3. März 2014 unter dem Titel „Merkel 4ever“ gepostet: „Der Unterschied zwischen Politikern und Telefonen ist eben immer noch der, das man das Telefon aufhängen darf, wenn man sich verwählt hat.“ Matthias Köninger lebte zu dieser Zeit im St.-Alban-Haus, ein katholisches Wohnheim in Trägerschaft der Erzdiözese Freiburg.
Für das Impressum seiner derzeitigen Website derganesha.de nutzt Köninger den mutmaßlich erfundenen Namen seiner Podcast-Partnerin und die Adresse einer Firma, deren Geschäftsmodell ist, Briefkastenfirmen den Briefkasten zur Verfügung zu stellen: „Minerva Fromowitz, c/o Block Services, Stuttgarter Str. 106, 70736 Fellbach“. Auf seiner Seite vertreibt Köninger sein Buch „Von Vampiren und Hunden“, dem ersten Teil der „Grafenreihe“. Vor allem aber veröffentlicht Köninger hier regelmäßig Blogposts, die er auf x.com bewirbt. Darin propagiert er den „#Stolzmonat“ der „Identitären Bewegung“, diffamiert Greta Thunberg und solidarisiert sich mit dem Antisemiten Aron Pielka alias „Shlomo Finkelstein“.
Am 24. April schrieb Köninger auf x.com zu Lorenz, der am 20. April von Polizisten in Oldenburg von hinten erschossen worden war: „Ich habe was für den Erschossenen Schwarzen geschrieben“. In dem dazugehörigen Blogpost verhöhnt Köninger Lorenz. Selbst Köningers vorgeschobene Distanzierung wird von ihm sofort wieder „ironisch“ gebrochen und ist somit reiner Zynismus: „Vornehinweg: Was passiert ist, ist bedauerlich! Der gewaltsame Tod eines Menschen ist niemals im Interesse der Menschheit, aber bestimmte Aktionen im Leben führen zu spezifischen Reaktionen. Ich mache mich an dieser Stelle ausdrücklich über die Linken lustig, nicht über Lorenz A! Im Dienste der Wissenschaft, beschloss Lorenz die Evolutionstheorie zu belegen und nahm Reizgas sowie ein Messer mit zum Feiern… welcher Mann tut das nicht (Hinterlasst unten gerne einen Kommentar, welche Bewaffnung Ihr zum kurzweiligen Feiern für gewöhnlich mit Euch tragt!)? Wie auch immer, die rassistischen Türsteher anerkannten seinen Forschungsdrang nicht.“
Um die brutale Bedeutung seiner Worte zu erfassen, sollten sie im Singsang eines Kitaerziehers intoniert werden: „Lorenz wollte dem einem Polizisten wohl nur sein Reizgas zeigen, da wurde er von dem anderen, im linken Kontext wahrscheinlich zukünftig rassistisch gelesenem, Kollegen in den Rücken geschossen. Linke die nun herumjammern, haben doch zum Großteil niemals eine Waffe in der Hand gehabt, waren in Lebensgefahr oder einer ähnlichen Ausnahmesituation. Der Körper reagiert in solchen Extremsituationen im Autopilot-Modus: Angriff oder Flucht! Da werden wir Menschen auf unsere urzeitlichen Instinkte zurückgeworfen und reagieren entsprechend. [...] Wer anderes behauptet, darf sich gerne melden als Freiwilliger, mindestens so lange, bis dann der nächste Amok läuft und drauf los messert (Egal welche Hautfarbe!)! Warten wir nun einfach mal unaufgeregt die Ergebnisse der internen Ermittlung ab.“
Aber weder Köningers Groschenroman für 4,99 € noch der als „Kostbarer Allerlei“ beworbene „ORIGINAL derGanesha-Soft-Emaille-Pin“ für 3,99 € das Stück dürften seinen Lebensunterhalt dauerhaft sichern. Zwar erlaubt x.com unter Musk rechtsradikale Inhalte, aber unter X’s Creator Monetization Standards fallen sie unter „Restricted Content“, der mit „restricted monetization“ rechnen muss. Kurz gesagt: Nazipropaganda auf x.com bringt Reichweite, aber kaum Geld.
Also wandte sich Matthias Köninger 2025 der Plattform zu, auf der sich mit seinen rechtsradikalen Inhalten Geld verdienen lässt: Die von Google betriebene Videoplattform youtube.com. Nur vertragen sich Köningers Wunsch nach Anonymität und Bewegtbilder dummerweise so gar nicht. Also wählte Köninger ein peinliches Format, in dem „Minerva“ ihr Gesicht in die Kamera hält, während Köninger seine rassistischen und frauenfeindlichen Kommentare aus dem Off abgibt. Denn welcher Nazichrist will schon Zeit seines Lebens als Erzieher in Freiburger Kitas linke Kinder auf den rechten Weg bringen?
Fußnote: Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger wurde 2015 durch den damaligen „Philistersenior“ der „KDStV Wildenstein“ Bernhard Uhde zum „Ehrenmitglied“ ernannt. Uhde wiederum war bis 2020 selbst „Ehrenmitglied“ der „Freiburger Burschenschaft Saxo-Silesia“ in der „Deutschen Burschenschaft“. Ihm verhalf Jörg Haverkamp zu seiner „Ehrenmitgliedschaft“, wofür Uhde schon 2013 kritisiert wurde. Letztendlich war der Grund für Uhdes Austritt aus der „Burschenschaft“ lediglich Dubravko Mandic, der schlussendlich 2022 ausgeschlossen wurde. Mit der Politik der „Deutschen Burschenschaft“ hingegen hatte Uhde nie ein Problem:
„Nun, lieber Jörg, ist es mir aber unmöglich, Mandic einen Bundesbruder zu nennen und mich entsprechend zu verhalten. Nicht nur die öffentlichen Auftritte, auch die gesamte Verhaltensweise des Mandic entspricht meiner Meinung nach in keinster Weise den Prinzipien der Saxo-Silesia, und schon gar nicht meinen Überzeugungen, sondern läuft diesen grob, ja verletzend zuwider. Ich kann und will daher nicht Bundesbruder in einem Bund sein, in dem Mandic Bundesbruder ist. Und ich habe lange, sehr lange gewartet, ob es dem Bund gelingen werde, sich von Mandic zu trennen. Nachdem dies aus mancherlei Ursachen, seien es auch formale Gründe, über so lange Zeit nicht gelungen ist, muss ich zu meinem großen Bedauern die Konsequenzen ziehen, da ich nicht nochmals abwarten möchte, ob es doch eines Tages gelingen werde, sich von Mandic zu trennen. Ich möchte keinen Tag länger in einem Bund mit Mandic sein. Daher trete ich mit sofortiger Wirkung, also mit Datum 17. Juni 2020, aus der Freiburger Burschenschaft Saxo-Silesia aus.“