Französische GenossInnen haben am 9. September unter dem Titel „A propos de la poucave découverte“ („Über den aufgedeckten Spitzel“) ein
Outing
(Archiv, auf deutsch) von Mohamed El Berkal alias „Momo“ samt Foto und Screenshots von Chats mit seinen Führungsbullen veröffentlicht.
Der angeworbene Polizeispitzel war spätestens seit März 2022 insbesondere in der militanten Ökobewegung Frankreichs für die Polizei aktiv. Aber nicht nur: auch das antimilitaristische „Rheinmetall entwaffnen“-Camp Ende August 2025 in Köln wurde von ihm ausspioniert.
Das Motiv des Spitzels war neben finanziellen Anreizen vor allem staatliche Nötigung. Für seinen Verrat wurde dem Papierlosen ein Aufenthaltstitel gewährt, aber selbstverständlich kein dauerhafter.
Bezahlt wurde er auch und ein Teil seiner Miete sowie seine Ausbildungskosten wurden vom französischen Staat finanziert.
Besonders perfide ist die Bespitzelung von antirassistischen Aktionen wie den „Parloir sauvage“ (unkontrollierte Kommunikation mit Geflüchteten) am Centre de rétention administrative (CRA, Abschiebeknast) am 18. Februar 2024 in Marseille. Die Bullen hatten ihm Videoaufnahmen von einem Einbruch mit ihm als Täter vorgespielt und ihm mit Knast und Abschiebehaft in einer CRA gedroht. Denn in Frankreich wie in Deutschland gilt Ne bis in idem nur für Gleiche, nicht für Geflüchtete.
Aufgeflogen ist der Spitzel, weil die von ihm Bespitzelten es nicht bei ihrem Bauchgefühl beließen. Stattdessen konfrontierten sie den Verdächtigen und beschafften Beweise für seinen Verrat. Ob gekauft, erpresst oder verbeamtet wie damals bei Simon Bromma: Spitzel sind das Allerletzte.