Donnerstag, 04.09.2025

Eine Woche nach den Nazihetzjagden, deren Verharmlosung den damaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz Hans-Georg Maaßen sein Amt kostete, liefen am 1. September 2018 etwa 5.000 Nazis durch Chemnitz. Während beim ersten Mal MigrantInnen gejagt wurden, waren dieses Mal Linke Ziel des Nazimobs.
Sieben Jahre später wurden vier der damals an den Angriffen beteiligten Nazis am 3. September 2025 vom Landgericht Chemnitz freigesprochen, wie Endstation Rechts berichtet:
„Die Richterin erklärte am Mittwoch, es habe zwar massive Angriffe gegeben, diese seien aber den Angeklagten nicht eindeutig zuzuordnen, zudem fehle die ,notwendige Masse‘ für Landfriedensbruch. Die Kosten trägt die Staatskasse.
Zwar ordnete die Richterin dem bekannten Neonazi und Kampfsportler Lasse [Richei] eine besonders aggressive Rolle zu, auch Beleidigungen und sexistische Bedrohungen bestätigte sie – diese hätten aber keine rechtlichen Folgen.“

Die sächsischen Jusitz schont Nazis mittels Verschleppung: „Ein Grund für das Ergebnis ist die extrem lange Verfahrensdauer: Selbst Polizeizeug*innen erinnerten sich kaum mehr an die Ermittlungen, die bereits Jahre zurücklagen.“
„Das Verfahren ist Teil eines langwierigen juristischen Prozesses: Insgesamt waren 27 Tatverdächtige ermittelt worden. Vorangegangene Prozesse führten zu Einstellungen gegen Geldauflage, andere Angeklagte entzogen sich dem Verfahren durch Aufenthalte in Kliniken oder die Flucht ins Ausland. Schon Anfang September startet ein dritter Prozess gegen zwei weitere Angeklagte.“