Es war einmal ein Lebensbund: Die „Burschenschaft Markomannia Aachen zu Greifswald“ in der „Deutschen Burschenschaft“. Diesem Bund gehörte einst Sandro Martens an, der langjährige Büroleiter des CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor. So war das am 2. April 2025, als wir über Martens Mitgliedschaft im „Altherrenbund“ der „Markomannia“ berichteten.
Damals war Christopher Birghan – „Markomanne“ wie Martens und „Gothe“ wie Kurth – gerade zum AfD-Bundestagsabgeordneten gewählt worden. Amthor verhandelte mit der SPD den Koalitionsvertrag und etwa zu dieser Zeit dürfte Martens Sicherheitsüberprüfung stattgefunden haben, die alle engen MitarbeiterInnen von Parlamentarischen StaatssekretärInnen bestehen müssen. In Martens Fall offenbar mit Erfolg und natürlich mit Schneid, das waren noch Zeiten!
Nachdem die taz die Recherchen von moritz.Millennium über die AfD-„Aktivitas“ und unsere Recherchen über den „Alten Herren“ Sandro Martens am 18. August aufgegriffen hatte, wurde das Lebensbundprinzip der „Burschenschaft“ auf eine harte Probe gestellt. Martens Chef Amthor versuchte die Organisierung seines Angestellten in einer „schlagenden“ Studentenverbindung mit gleich mehreren hochrangigen AfD-Funktionären zur Privatsache zu erklären – vergeblich.
Einen Tag später hatte sich die CDU gegen den Lebensbund durchgesetzt. Am 19. August berichtetet die Prese darüber, dass Sandro Martens seine Austrittserklärung aus der „Burschenschaft Markomannia Aachen“ unterzeichnet habe. Ob ihm sein Herr die Hand geführt hat?
Als wir 2013 den Berliner CDU-Staatssekretär Michael Büge vor die gleiche Frage stellten wie Sandro Martens heute, war die Antwort eine andere: Büge entschied sich für seine „Gothia“. Er wurde 2013 als CDU-Staatssekretär entlassen und für den Bundestagswahlkampf 2017 als AfD-Wahlkampfmanager eingestellt.
Heute dagegen kann man nicht einmal mehr rechte Hand eines CDU-Staatssekretärs oder Neuköllner CDU-Innenexperte im Berliner Abgeordnetenhaus und gleichzeitig in einer rechtsradikalen Korporation sein. Martens Narben werden bleiben und Robbin Juhnke trat Anfang 2024 nach antifaschistischer Berichterstattung im Spiegel aus der Berliner Schülerverbindung „Iuvenis Gothia“ aus. Was für Zeiten, was für Sitten: Keinen Funken Ehre im Leib, diese „Waffenstudenten“.
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