Am Abend des 10. August wurden am Bahnhof Ostkreuz in Berlin-Friedrichshain zwei linke JournalistInnen von zwölf Nazis angegriffen, ermittelt wird wegen Landesfriedensbruchs. Die beiden 22 bzw. 25 Jahre alten FotografInnen waren auf dem Rückweg vom CSD im sächsischen Bautzen, wo sie die Gegendemo der Nazis fotografiert hatten. Am Ostkreuz wurden sie von den Nazis im Alter zwischen 17 und 46 Jahren erkannt, geschlagen und getreten: „Die Neonazis kennen uns“, so eine der Geschädigten gegenüber der taz.
„Eine mögliche Attacke durch Neonazis hatte sich schon zuvor angedeutet. Gegen 21.30 Uhr machte in linken Chatgruppen ein Hilferuf von Teilnehmer*innen des CSD die Runde. Demnach befänden sich mit ihnen etwa 30 bis 40 ,gewaltbereite, alkoholisierte‘ Neonazis im RE2 von Cottbus Richtung Hennigsdorf. Aufgrund dieses Hilferufs hatten sich auch die freien Journalist*innen zum Ostkreuz bewegt.
Mehrere Fotos aus dem Zug, die die taz einsehen konnte, zeigen Neonazis an einer Verbindungstür zwischen zwei Abteilen. Einem Augenzeugen zufolge hatte die Zugbegleiterin die Tür bei der Abfahrt in Cottbus verschlossen. Auf einem Bild formen die Männer mit ihren Händen die ,White Power‘-Geste.
Einige der abgebildeten Personen können den Neonazi-Gruppierungen ,Deutsche Jugend Voran‘ (DJV), ,Berliner Jugend‘ sowie ,Deutsche Patrioten Voran‘ zugerechnet werden. Sie sind in der Vergangenheit immer wieder bei Aktionen der Gruppen in Berlin und Brandenburg in Erscheinung getreten.
,Die Situation war sehr bedrohlich‘, erzählt ein Augenzeuge am Montag der taz. ,Die Neonazis standen an der verschlossenen Tür, haben posiert, sich vermummt und dann minutenlang versucht, die Tür aufzubrechen.‘
Laut dem Antifaschisten haben die Schikanen bereits am Bahnhof in Bautzen angefangen. Dort seien die Neonazis noch in einen anderen Zug gesteckt worden. Darunter befand sich nach taz-Informationen auch der bereits im April zu einer mehr als dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilte Anführer der „Deutschen Jugend Voran“ Julian [Milz].“
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