Montag, 18.08.2025

Der „Reichsbürger“ Heiko Appel aus dem Boxberger Stadtteil Bobstadt und seine Familie wurde vor dem Landgericht Mosbach im nördlichen Baden-Württemberg der Prozess gemacht. Angeklagt waren Vater Heiko, Mutter Bianca, die Söhne Max und Leon sowie Leons Partnerin Sophia. Eigentlich hätte der Prozess schon im Mai beginnen sollen, aber die „Reichsbürger“ erschienen nicht vor Gericht.
Einer der Angeklagten wurde am 18. Juni bei einer Verkehrskontrolle festgenommen, die anderen vier am 8. Juli bei einem erneuten SEK-Einsatz in Boxberg. In Boxberg wurden wiederum diverse Waffen gefunden, darunter eine schussbereite Maschinenpistole. Bis zum Prozessbeginn blieben alle fünf in Untersuchungshaft und wurden in Ketten vorgeführt.
Appels Untermieter Ingo Kramer hatte am 20. April 2022 das Feuer eröffnet, als Appels Haus durch einen SEK-Einsatz gestürmt werden sollte. Mit einem Sturmgewehr schoss Appel einem SEK-Bullen in beide Beine. Grund für den Einsatz war der Versuch eine Pistole zu beschlagnahmen, die Kramer nicht freiwillig abgeliefert hatte. Die Bullen zündeten das Haus mittels Nebelgranaten an. Wegen mehrfachem Mordversuchs wurde Kramer am 15. November 2023 vom Oberlandesgericht Stuttgart zu 14 Jahren und sechs Monaten Knast verurteilt.
Kontext schreibt über Heiko Appel: „Im August 2022 schrieb er einen Brief an den Schützen. Darin hetzte er, der Generalbundesanwalt Peter Frank ,hängt mit den Pädophilen in den höchsten Kreisen ab‘. Die Bösen – in seinen Augen die Eliten und der Staat. Im Mai 2023 wurde Heiko [Appel] wegen Beleidigung und Verleumdung bestraft.“
Bei der Razzia waren 2022 neben Hakenkreuz-Flaggen, Nazi-CDs und einer Cannabis-Plantage mit 38 Pflanzen vor allem eine Vielzahl an (Kriegs-)Waffen und rund 8.000 Schuss Munition gefunden worden. Am 8. August 2025 wurde nun Teile von Appels „Reichsbürger“-Familie vom Landgericht Mosbach zu milden Bewährungsstrafen verurteilt. Das Gericht glaubte ihnen nicht, dass alle Waffen Kramer gehört hätten. Allerdings konnten die meisten gefundenen Waffen niemand direkt zugeordnet werden, weswegen sie straffrei bleiben.
Die Tagesschau schreibt: „Der Vater und ein Sohn wurden zu Bewährungsstrafen von einem Jahr - beziehungsweise neun Monaten - wegen Waffenbesitzes verurteilt, ein weiterer Sohn und eine Schwiegertochter erhielten sechs Monate auf Bewährung wegen der Cannabispflanzen. Die Mutter wurde freigesprochen.“