Im Mai wanderten anlässlich des Jahrestags der Hinrichtung von Albert Leo Schlageter rund zwanzig Nazis des „Dritten Weg“ durchs Wiesental nach Schönau, wo der Freikorps-Terrorist begraben liegt: „Anlässlich des Todestages Albert Leo Schlageters, der sich am 26. Mai 2025 zum 102. Mal jährte, trafen sich Aktivisten unserer nationalrevolutionären Bewegung am vorhergehenden Samstag zu einer Gedenkwanderung im Schwarzwald. Neben Nationalrevolutionären des Stützpunkts Bodensee/Südbaden versammelten sich Aktivisten aus Württemberg, München und dem Saarland in Todtnau, das den Ausgangspunkt der Wanderung bildete.“
Vor dem Schwert in Todtnau erstarrten die Nazis vor Ehrfurcht, während alle anderen voller Verachtung das Tal möglichst schnell wieder verlassen: „Vor der imposanten Kulisse des Todtnauer Kriegerdenkmals, einem 16 Meter hohen, auf dem Griff stehenden steinernen Schwert, wurde einem Aktivisten des Stützpunkts Bodensee/Südbaden in Anerkennung seiner Verdienste für unsere Bewegung die Vollmitgliedschaft verliehen. Im Anschluss an die Verleihungszeremonie ging es auf Schusters Rappen ins rund 7 Kilometer entfernte Schönau, Geburtsort und letzte Ruhestätte Schlageters.“
Dort angekommen trällerten die Trottel Max von Schenkendorfs „Wenn alle untreu werden“. Dabei ist das Lied „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn gewidmet, mithin dem ersten „Turnerschafter“. Der antisemitische Nationalist wäre heute vermutlich Mitglied im 1951 gegründeten „Coburger Convent“, während Albert Leo Schlageter Mitglied der „Katholischen Deutschen Studentenverbindung Falkenstein zu Freiburg“ im „Cartellverband“ (CV) war.
Das Schönauer Schlageter-Denkmal genießt derweil seine letzte Ruhestätte: „Vom Geburtshaus Schlageters ging es auf direktem Wege zum Schlageter-Denkmal auf dem Letzberg. Vom unvollendet gebliebenen Denkmal sind heute lediglich Ruinen erhalten, die bedauerlicherweise von allerlei zwielichtigem Gesindel als Ort für Drogenparties und Besäufnisse genutzt werden.“
Am Wochenende des 12. und 13. Juli tauchte dann wieder zwielichtiges Nazigesindel am Grab „des Deutschen Freikorpskämpfers und Volkshelden“ in Schönau auf: die „Prager Burschenschaft Teutonia zu Würzburg“ in der „Deutschen Burschenschaft“. Zu Schwarzwaldkitsch und rechtem Neofolk posteten die Naziburschen eine blaue Kornblume, dem Symbol der österreichischen Schönerer-Bewegung und der 22. SS-Freiwilligen-Kavallerie-Division „Maria Theresia“.