Sonntag, 13.07.2025

Das Réseau antifasciste du Grand-Est (RAGE) hat auf dem linksradikalen Nachrichtenportal Manifest einen Rechecheartikel zur aktuellen „Taverne de Thor“ der „Hammerskins“ im lothringischen Combres-sous-les-Côtes veröffentlicht. Die französischen GenossInnen haben darin Informationen gesammelt, die im Laufe der Jahre von Antifas aus Lothringen, mehreren deutschen Städten und aus der Schweiz veröffentlicht wurden. Zuletzt hatte Exif Recherche im Juni 2024 ein Nazikampfsport-Event in Combres-sous-les-Côtes dokumentiert.
Der französische Rechercheartikel zeichnet zuerst detailliert die Geschichte des gleichnamigen Nazilokals in Toul (2010 bis 2014) nach und setzt die Timeline dann mit der „Taverne de Thor“ in Combres-sous-les-Côtes seit 2015 bis heute fort. Anders als in Deutschland, wo die „Hammerskins“ Ende 2023 verboten wurden, sind sie in Frankreich eine legale Gruppe. Aber „die Auflösung der deutschen Ortsverbände machte grenzüberschreitende Aktivitäten rund um die Maas für weiße Rassisten jenseits des Rheins noch attraktiver“.
Die französische Tageszeitung Libération hat die Recherchen am 5. Juli in einem längeren Artikel unter dem Titel „La Taverne de Thor, ein Treffpunkt für Neonazis im Departement Meuse“ aufgegriffen. Darin heißt es zum Antrag von 2024:
„Marie-Astrid Strauss, linke Abgeordnete im Rat des Départements Meuse, beantragte ein Verbot der Hammerskins und die Schließung des Lokals. Gegenüber Libé erklärte sie, dass sie ,bereits 2015 bei der Eröffnung von Dorfbewohnern, die bei der Eröffnung in der ersten Reihe saßen‘, auf die Anwesenheit der Taverne de Thor aufmerksam gemacht worden war.
,Ich hatte bereits eine aktuelle Anfrage zu diesem Thema eingereicht. Insbesondere wollte ich wissen, wie sie diesen landwirtschaftlichen Schuppen erworben haben. Das blieb unbeantwortet‘, präzisiert sie. ,Letztes Jahr wandten sich nach der Veranstaltung im Juni erneut Anwohner an mich. Daraufhin forderten wir die Auflösung der Hammerskins und die Schließung der Taverne de Thor‘. Die Abgeordnete betonte, ,dass sie im September letzten Jahres ein Schreiben von Gérald Darmanin erhalten habe‘.
In diesem, das Libé einsehen konnte, erklärte der damalige Innenminister, er habe die Situation zur Kenntnis genommen und ,den Präfekten des Départements Meuse beauftragt, das Thema zu prüfen‘. ,Seitdem haben wir von der Präfektur nichts mehr gehört, außer dass sie den Ort unter Beobachtung gestellt hatte‘, beklagt sich Marie-Astrid Strauss. ,Wir haben jetzt ein Jahr nach dem Antrag, es ist an der Zeit, das Thema wieder auf den Tisch zu bringen. Ich habe vor, den Präfekten zu befragen, wenn ich ihn sehe.‘“